Kondensat im Schornstein entsteht, wenn mit Feuchtigkeit gesättigte Verbrennungsgase vor Verlassen des Schornsteins unter den Taupunkt abkühlen. Die Feuchtigkeit schlägt sich dann als Kondenswasser im Schornstein nieder. In der Folge können Korrosion, Schimmel und Schäden an der Bausubstanz entstehen. Erfahren Sie jetzt, was Kondensat im Schornstein verursacht und welche Gegenmaßnahmen wir empfehlen können.
Folgen von Kondensat im Schornstein
Feuchtigkeitsprobleme im Schornstein können zu ernsthaften Problemen führen. Die häufigsten Probleme sind Schimmel, unangenehmer Geruch, Korrosion und Schäden an der Bausubstanz.
- Schimmelbildung und Geruchsbelästigung
Kondensat im Schornstein kann zur Schimmelbildung führen. Schimmelsporen können Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen und stellen insbesondere für immunschwache Menschen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. Verdunstest das Kondenswasser im Schornstein nicht, kann darüber hinaus ein unangenehmer, muffiger Geruch entstehen, der auch die Wohnräume erreichen kann. Unangenehmer Geruch stellt zwar keine Gesundheitsgefahr dar, nichtsdestotrotz kann er zu großem Unbehagen führen und eine umfangreiche Schornsteinreinigung notwendig machen.
- Korrosion im Schornstein
Besteht der Schornstein aus nicht-korrosionsbeständigen Material, kann andauernde Feuchtigkeit ein ernsthaftes Problem darstellen. Korrodierte Schornsteine verlieren nämlich ihre Abzugsleistung, weil sich durch die Korrosion leicht Ruß- und Teerablagerungen ansammeln. Der Abzug verschlechtert sich dann oftmals signifikant, was zu Effizienzverlusten bei den Verbrennungsprozessen führt. Im schlimmsten Fall kann die Abzugsleistung so stark eingeschränkt sein, dass schädliche Verbrennungsgase in die Wohnung gelangen können. Schornsteine, die bereits von Korrosion betroffen sind, sollten deshalb durch feuchtigkeitsbeständige Edelstahlmodelle ersetzt werden.
- Schäden an der Bausubstanz
Auf Dauer können Feuchtigkeitsprobleme im Schornstein zu Schäden an der Bausubstanz führen. Denn ältere Schornsteine haben häufig keine ausreichende Feuchtigkeitsresistenz. Die Feuchtigkeit aus dem Schornstein kann mit der Zeit Fugen undicht werden lassen und den Putz beschädigen. Langfristig kann so Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen. Schlimmstenfalls entstehen Risse, die die Stabilität der gesamten Gebäudestruktur gefährden.
Häufige Ursachen von Kondensatbildung
Gründe für Feuchtigkeitsprobleme im Schornstein sind häufig beschädigte oder falsch dimensionierte Schornsteine, ungeeignete Baustoffe, das Fehlen einer Schornsteinabdeckung oder eine falsch durchgeführte Installation.
- Alte Schornsteine
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Schornsteine meist für deutlich höhere Abgastemperaturen ausgelegt. Heutzutage erzeugen moderne Brennwertkessel, Pelletöfen und Gasheizungen aber Abgase mit deutlich niedrigeren Temperaturen. Auf dem Weg zur Schornsteinmündung kühlen die Abgase von manchen modernen Heizungsanlagen dann so stark ab, dass die in den Abgasen gebundene Feuchtigkeit kondensiert und sich als Kondenswasser am Schornstein niederschlagt. In solchen Fällen ist das Nachrüsten mit einem effizienten Kondensatablauf empfehlenswert.
- Falsche Dimensionierung des Schornsteins
Bei der Planung und späteren Installation muss darauf geachtet werden, dass der Schornstein entsprechend dem eingesetzten Heizsystem dimensioniert wird. Sein Querschnitt darf weder zu groß noch zu klein sein, weil sonst die Abgasführung negativ beeinflusst wird. Ist der Durchmesser zu groß, kühlen die Verbrennungsgase auf dem Weg zur Schornsteinmündung zu schnell ab. Als Folge bildet sich regelmäßig Kondensat im Schornstein.
- Ungeeignete Brennstoffe
Gutes Brennholz ist naturbelassen und hat einen Wassergehalt von maximal 20 Prozent. Wird Brennholz zu kurz oder unsachgemäß gelagert, kann der Feuchtigkeitsgehalt für eine effiziente und qualmfreie Verbrennung zu hoch sein. Die Verbrennungsgase sind stark mit Wasserdampf gesättigt, was zu Kondenswasserbildung im Schornstein führen kann. Ebenso wie Brennholz können auch Holzpellets zu feucht sein. Oft wurden diese Holzpellets nicht lange genug trocken gelagert, was für eine schlechte Qualität der Pellets spricht.
- Fehlende Schornsteinabdeckung
Eine Schornsteinabdeckung schützt den Kamin nicht nur vor Witterungseinflüssen, sondern hilft auch, die Feuchtigkeitsbildung im Schornstein zu reduzieren. In eine ungeschützte Schornsteinmündung kann starker Wind leicht Regenwasser drücken. Dort kann es sich ansammeln und zu Feuchtigkeitsproblemen im Schornstein führen. Darüber hinaus kann Regenwasser das Mauerwerk um den Schornstein beschädigen. Mit der Zeit können sich Risse im Putz bilden und Fugen undicht werden. Feuchtigkeit kann dann weitgehend ungehindert ins Mauerwerk eindringen, was in der Regel eine umfassende Schornsteinsanierung notwendig macht.
- Nicht fachgerechte Installation
Der Schornstein sollte optimal zum eingesetzten Heizsystem passen. Insbesondere ein zu groß dimensionierter Schornstein oder ein fehlerhafter Einbau der Teile können die Bildung von Kondensat im Schornstein begünstigen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Materialqualität des Schornsteins. Bei Feuchtigkeitsproblemen sind doppelwandige Edelstahlschornsteine besonders gut geeignet. Denn die bessere Wärmeisolierung verhindert zu große Temperaturunterschiede im Schornsteinsystem. Die Verbrennungsgase kühlen aufgrund der doppelwandigen Isolierung auf ihrem Weg zur Schornsteinmündung langsamer ab, was zu weniger Kondensat im Schornstein führt.
Kondensatbildung verhindern
Es gibt mehrere wirkungsvolle Maßnahmen, wie Sie eine Kondensatbildung verhindern können: Das Nachrüsten eines Kondensatablaufs, eine neue Schornsteinabdeckung anbringen, Brennmaterial mit weniger Restfeuchte verwenden und regelmäßige Inspektionen durch einen Schornsteinfeger.
- Kondensatablauf nachrüsten
Insbesondere bei Heizsystemen, die Abgase mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen produzieren, kann es verstärkt zu Feuchtigkeitsproblemen im Schornstein kommen. Ein Kondensatablauf zum Nachrüsten kann hier eine sehr effektive Lösung sein, um langfristig Schäden am Schornstein durch Kondenswasser zu verhindern und einer aufwendigen Schornsteinsanierung vorzubeugen.
- Schornsteinabdeckung nachrüsten und Oberflächen versiegeln
Ungeschützte Schornsteinmündungen können mit speziellen Schornsteinabdeckungen und -hauben nachgerüstet werden. Eine geeignete Abdeckung schützt den Schornstein vor Regen, Schnee und anderen Witterungseinflüssen, behindert aber nicht die notwendige Gaszirkulation. Neben Schornsteinabdeckungen und -hauben zum Nachrüsten gibt es moderne Versiegelungen auf dem Markt, welche die Feuchtigkeit von innen nach außen entweichen lassen, aber nicht umgekehrt. Die versiegelten Oberflächen lassen Regen abperlen und schützen vor Kondensatbildung, indem sie den Schornstein trocken halten.
- Trockenes Brennmaterial verwenden
Achten Sie darauf, hochwertige Brennmaterialien zu kaufen, die eine möglichst niedrige Restfeuchte haben. Gut abgelagertes Brennholz hat eine Restfeuchte von maximal 20 Prozent. Qualitativ hochwertige Holzbriketts haben sogar nur eine Restfeuchte von etwa 7 Prozent. Wenn Sie Brennholz lagern, müssen Sie es luftig stapeln und an einem trockenen Ort aufbewahren. Die Restfeuchte von Brennholz können Sie mithilfe eines Feuchtigkeitssensors messen. Bei der Verbrennung von Holz mit einem niedrigen Restfeuchtegehalt entsteht weniger Qualm und Ruß, zudem ist die Heizleistung deutlich besser und es gelangt weniger Feuchtigkeit in den Schornstein.
- Regelmäßige Wartung und Schornsteinreinigung
Ihr Schornstein muss regelmäßig durch einen Schornsteinfeger inspiziert und gereinigt werden. Ein optimaler Zeitpunkt für eine Überprüfung durch den Experten ist in der Regel kurz vor Beginn der Heizsaison. Wie häufig der Schornsteinfeger zu Ihnen kommt, hängt von der Art des Heizsystems und dessen Alter ab. Bei Kaminöfen ist dagegen der Nutzungsgrad entscheidend. Wichtig ist insbesondere, dass regelmäßig Ruß- und Teerschichten entfernt werden, denn die reduzierte Luftzirkulation kann zur Folge haben, dass die Brennstoffe ineffizient abbrennen. Darüber hinaus besteht grundsätzlich die Gefahr, dass ein Schornsteinbrand aufgrund gefährlicher Rußablagerungen entsteht. Während seiner Inspektion kann der Schornsteinfeger auch prüfen, ob ihm Risse oder undichte Stellen auffallen oder sich bereits Kondensat im Schornstein angesammelt hat. Auch wenn zum Zeitpunkt der Inspektion kein Kondensat im Schornstein vorhanden ist, ist es trotzdem sinnvoll, dass mögliche Schwachstellen kontrolliert werden und geprüft wird, ob Kondenswasser ordnungsgemäß ablaufen kann.
Fazit
Kondensat im Schornstein kann zu Korrosion, Schimmel, Schäden an der Bausubstanz und anderen ernsthaften Problemen führen. Feuchtigkeitsprobleme im Schornstein können zwar viele Ursachen haben, aber es gibt glücklicherweise eine Reihe effektiver Gegenmaßnahmen. Manchmal reicht es schon aus, trockeneres Brennholz zu verwenden und regelmäßig eine Schornsteinreinigung zu Beginn der Heizperiode durchführen zu lassen. In anderen Fällen muss dagegen die Schornsteinabdeckung nachgerüstet oder Oberflächen müssen neu versiegelt werden. Schlimmstenfalls ist eine grundlegende Schornsteinsanierung notwendig, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Falls Sie weitere Fragen zum Thema „Kondensat im Schornstein“ haben oder eine individuelle Beratung für eine Schornsteinsanierung wünschen, können Sie jetzt unser freundliches Serviceteam telefonisch, per Kontaktformular oder direkt per E-Mail kontaktieren.